Manche mögen es bemerkt haben: hier auf Netzfischer erscheinen plötzlich die Inhalte meines anderen Blogs: web-jungle.com.
Der Grund ist ganz einfach und gleichzeitig sehr ärgerlich: im Rahmen einer Servermigration wurden die Daten vom ehemaligen Netzfischer Blog nicht korrekt auf den neuen Server migriert. Heisst: Die Inhalte vom Netzfischer Blog sind unwiderruflich verloren.
Da ich seit einiger Zeit bereits darüber nachdenke, wie ich aus der Nummer herauskomme, zwei Blogs pflegen zu müssen, ist dies eine nicht gewollte, ärgerliche aber auch befreiende Lösung.
Schlimmer wäre es übrigens gewesen, wenn die Web Jungle Inhalte verloren gegangen wären. Denn im Gegensatz zum Netzfischer Blog, wo ich ein wildes Sammelsurium an unterschiedlichsten Inhalten hatte, sind die Web Jungle Posts über viele Jahre sehr fokussiert auf digitales Marketing gewesen. Die Inhalte spiegeln somit zumindest teilweise wider, was ich an Cases und Trends interessant fand.
Somit gibt es jetzt also nur noch ein Blog. Willkommen bei Netzfischer.de – ein Blog über Netzkultur, digitales Marketing und was mich sonst noch so interessiert 🙂
Amazon Go soll das erste Shopping Konzept ohne Kassen und Schlangen im Supermarkt werden. Wer ein Smartphone und ein Amazon Konto hat, kann in dem Supermarkt nach Wunsch und Laune die Regale plündern. Intelligente Sensoren und Deep Learning ermitteln, was man gekauft hat und buchen es vom Amazon Konto ab.
Das erste Geschäft soll Anfang 2017 in Seattle eröffnet werden – das Konzept selbst ist angeblich seit 4 Jahren in der Entwicklung.
Das Scenario erinnert mich an einen IBM TV Spot, den mein früherer Arbeitgeber Ogilvy kreiert hat. Ist von ca. 2000. Hat also nur 16 Jahre gedauert, bis aus einem futuristischen Scenario Wirklichkeit wurde.
Was mich jedoch wirklich erstaunt hat: Amazon bietet über seinen Marktplatz in Deutschland mittlerweile über 230 Millionen Produkte an. Das zumindest zeigt die folgende Grafik, gefunden bei Statista:
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Hier sind u.a. Millionen von kleinen Händlern die Ursache. Kein Händler kann heutzutage an Amazon vorbeisehen. Auch wenn die Marge durch die Amazon Gebühren stark geschmälert wird, solch eine Shopping-Reichweite kann man nur schwer mit einer eigenen Website erreichen. Das kann ich aus eigener Erfahrung mit meinem Vanille Shop bestätigen.
Hinzu kommt eine Flut an Händlern, die weniger einer bestimmten Branche oder Produktkategorie versprochen sind, sondern alleine die technischen Möglichkeiten von Amazon ausreizen, um mit irgendeinem Produkt erfolgreich zu sein. Die Herangehensweise ist oft so: Interessante, bislang wenig bespielte Nische finden; bei Alibaba.com Produkte für die Nische finden; Produkte ins Amazon Lager schicken und via FBA (Fulfillment By Amazon) abwickeln lassen; mit einer Mischung aus Amazon Ads und Amazon SEO in die Toptrefferliste bringen, bzw. die essentielle „Buy Box“ erobern.
Es entwickeln sich im Windschatten von Amazon ganz neue Unternehmen und Geschäftsmodelle. Längst ist nicht mehr das Produkt oder die Zielgruppe der Fokus, sondern die Frage, wie man am besten den Amazon Algorithmus knacken kann.
Natürlich zeigt die Studie eines europaweiten Anbieters für Kundenbewertungssysteme, dass diese die Conversion Rate verbessern. eKomi hat jetzt eine Infographic zu einer ihrer eigenen Studien angefertigt.
Einige Fakten, bzw. Fragen stechen heraus:
63% der Verbraucher kaufen bevorzugt in Shops, die Kundenbewertungen anbieten. Aber stimmt auch der Umkehrschluss? Würden diese Verbraucher nicht kaufen, wenn ein Shop KEINE Kundenbewertungen anbietet?
58% der Kunden denken, dass Shops mit Online-Bewertungen vertrauenswürdig sind. Aber was denken diese Kunden von Shops ohne Bewertungen? Halten sie diese entsprechend für nicht vertrauenswürdig? Es gibt ja schliesslich noch andere Vertrauensfördernde Maßnahmen und Beweise. Der Vanille Shop kann z.B. redaktionelle Erwähnungen viele großer Foodzeitschriften aufweisen und zeigt das auf der Homepage.
Sehr interessant ist jedoch der folgende Fakt: Produkte mit 4,5 Sternen verkaufen sich 3x besser als Produkte mit 5 Sternen. Weil Kunden bei zu vielen positiven Bewertungen gefälschte Beiträge vermuten. Wer also zu viele Sterne hat, sollte ein paar Freunde bitten, negative Bewertungen zu verfassen.
Die wichtigsten Eckdaten aus dem Techcrunch Artikel:
Intelligente, durch A.I. getriebene Assistenten übernehmen in Zukunft immer mehr Aufgaben, die Nutzer heute noch mit konventionellen Suchanfragen zu lösen versuchen.
Die Aufmerksamkeit dieser Nutzer kann in Zukunft nicht mehr durch Werbespendings versilbert werden. Nutzer werden bestimmte Informations- und Transaktionswebsites (inklusive deren Werbeeinblendungen) nicht mehr zu sehen bekommen.
Das Modell von Google Adwords gerät dadurch in Gefahr. Das Assistenten-Tool Google Now als Google’s eigene Antwort auf das Dilemma scheint zur Zeit vor sich hinzudümpeln, das Team hat Google anscheinend verlassen.
In welcher Form sich diese Assistenz-Tools langfristig durchsetzen, wird sich zeigen. Ich vermute es wird noch ein wenig dauern, bis Nutzer auf der Straße freimütig mit ihrem Handy sprechen (Siri), aber textbasierte Interaktion wird sich vermutlich recht schnell durchsetzen.
Wenn sich diese Assistenz-Tools durchsetzen, dann gerät aber nicht nur das Modell von Adwords in Bedrängnis, sondern auch Vieles, das von Online Werbung, insbesondere Adwords, abhängig ist. Drei Dinge fallen mir spontan ein, die dadurch Nachteile erfahren (können).
1) Die Werbefinanzierung von Websites wird beeinträchtigt
Viele Websites leben von Online Werbung oder haben diese Einkünfte als eine wichtige, tragende Säule im Business Plan. Paid Content hat sich noch nicht ausreichend durchgesetzt. Insbesondere solche Websites werden verlieren, die Informationen oder Transaktionen bereitstellen, die Nutzer ungern selbst recherchieren. Low Involvement Informationen/Transaktionen sozusagen. Geschäftsreisen (statt Traumreisen) oder tagesaktuelle News (statt Nischen- oder Hobbythemen). Oder Dinge, deren Suche und Filterung (noch) zu komplex für eine A.I. sind, sodass sich Nutzer lieber selbst dransetzen.
Interessant wird in diesem Zusammenhang wieder die Frage nach dem Leistungsschutzrecht sein, die unweigerlich erneut in Deutschland entstehen wird, wenn Assistenz-Tools Informationen von verschiedenen Websites „borgen“, um sie in einer eigenen Aufbereitung darzustellen.
2) Die Online-Werbemöglichkeiten für kleinere Unternehmen werden geringer werden
Viele kleine Unternehmen, wie z.B. auch mein Vanille Shop, arbeiten viel mit den „Selfservice“ Werbeangeboten von Google, Facebook und Amazon. Mit meinen Vanille Shop Anzeigen will ich immer präsent sein, wenn ein Nutzer nach relevanten Keywords zu Kochen und Backen mit Vanille sucht. Gerade diese Art von Suche könnte aber durch ein Assistenz-Tool abgelöst werden („Such mir alle Rezepte für Vanille Kipferl und zeige mir das schnellste / beste bewertete etc.“). In so einem Szenario würde der Nutzer meine Vanille Shop Werbung nicht mehr zu sehen bekommen.
Es sei denn, die Assistenz-Tools werden sich langfristig über dennoch eingeblendete Werbung finanzieren. Dann bekäme der Nutzer die vom Tools angezeigte gewünschte Antwort plus eine Auswahl von Werbeanzeigen mit ähnlichen „Antworten“. Was allerdings die Usability vom Tool aus Nutzersicht beeinträchtigen würde. Denn solche Tools wird man ja nutzen, um sich die Informationsflut eingrenzen zu lassen.
3) SEO muss sich verändern
Die neuen Assistenz-Tools werden eine neue Spielwiese für SEO Hacker werden. Letztendlich wird es in Zukunft darauf ankommen, bei diesen Assistenten im Relevant Set zu landen. Auch hier wird es Algorithmen geben, die von SEO Experten gehackt oder beeinflusst werden können. Jedoch verändert sich das Spielfeld. Es wird weniger um einzelne Keywords oder einen Linkaufbau, sondern viel mehr um die noch präzisiere Adressierung einer Such-Intention gehen. Wie das funktionieren soll? Das werden uns sicherlich bald ein paar schlaue SEOs erklären.
In Zeiten reduzierter Reichweite von Beiträgen in Social Media gewinnen sogenannte „Owned Media“, wie z.b. E-Mail an Bedeutung. David Eicher, Gründer der Webguerillas hat in einem Blogpost (mit dem Motto #ReclaimYourFans) einige interessante Rechenbeispiele dazu aufgemacht, warum es mehr Sinn macht, E-Mail Empfänger oder Blogleser zu gewinnen und mit Inhalten zu versorgen.
Jeder Betreiber einer Facebook Fanpage sollte sich nämlich fragen, ob er sein Budget in die weitere Acquise von z.B. Facebook Fans investiert, oder lieber in die Gewinnung von E-Mail Empfängern. Im Rahmen meines eigenen kleinen Projektes, dem Vanille Shop, ist die Lage klar: wir haben (deutlich) mehr E-Mail Empfänger als Facebook Fans. Die Conversion Rate ist ebenfalls deutlich höher bei unseren E-Mails.
Die folgende Infografik zeigt diverse Statistiken, welche Vorteile E-Mails, bzw. verschiedene Social Media Plattformen mit sich bringen. Die beiden Bereiche werden in Zukunft sicherlich noch enger zusammenwachsen. Es erstaunt mich eh, dass in den meisten Unternehmen immer noch sehr unterschiedliche Abteilungen für zwei Medien sind, die im Rahmen einer ganzheitlichen Kundenbindung auch so behandelt werden sollten: ganzheitlich.