Als langjähriger Abonnent der Brandeins ist man es gewöhnt, dass es mal gut, und mal richtig gute Ausgaben gibt.
Die aktuelle Brandeins (Februar 2012) trägt den Titel „Ich will Dich. Mehr Daten, mehr Probleme, die neue Welt der Markenkommunikation“, ist sehr empfehlenswert und definitiv eine der besseren Ausgaben in letzter Zeit.
Eine Auswahl aus dem Inhalt – sozusagen meine persönliche Shortlist der Artikel:
„Habt Geduld!“ Mit ihren 95 Thesen zum Wesen und Unwesen von Märkten und Marketing haben sich die vier Autoren des Cluetrain-Manifests zunächst Häme und dann zunehmend Respekt eingehandelt. Das ist zwölf Jahre her. Was ist von den Thesen geblieben? Doc Searls und David Weinberger blicken für brand eins zurück und nach vorn.
„Haltet den Mund, und haltet euch raus!“ Er war der Wissenschaftler unter den Cluetrain-Autoren, heute forscht David Weinberger an der Universität Harvard. Mit brand eins sprach er über Datenschutz, neue Privatheit und die kommende Epoche vernetzten Wissens.
Das große Brabbeln. Marken müssen kommunizieren. Auf allen Kanälen und mit allem, was sie haben. Denn alles hat heute Bedeutung – aber was hat dann noch Sinn?
Eine gute Idee – und zack! Man wird doch mal träumen dürfen: vom Start-up, einem ehrlichen Produkt, 25 000 Euro Budget für Werbung und dem Durchbruch im Internet. Unser Autor Jakob Vicari ließ sich von drei Agenturen beraten.
Im Auge des Shit-Stürmchens Aktivisten lieben ihn, Unternehmer fürchten ihn: den Shitstorm. Zu Recht? Eine Rekonstruktion.
Von Ratten, Metzgern, Schustern und Lemmingen Die Mundpropaganda kehrt zurück – offline und online.
Einfach näher dran. Wie findet der Friseur, der Metzger, der Bäcker seine Kunden? Mit einem schönen Schaufenster, dem Anzeigenblatt oder „Gustl“. Einblick in die Werbewelt von Fürstenfeldbruck.
Wie man sehen kann: eine Fülle interessanter, lesenswerter Artikel für alle aus der Marketing/Kommunikationsbranche. Sollte man sich nicht entgehen lassen.
Air China wollte für die Tatsache Aufmerksamkeit generieren, dass sie nicht nur innerhalb Chinas Flüge anbieten, sondern auch innerhalb Asien, ja sogar bis nach Schweden.
Wie kann man zeigen, welche Locations man anfliegt? Richtig, in dem man etwas mit foursquare macht. Hier ist ein Case, der gleichzeitig Gamification Elemente beinhaltet:
Social Shopping oder Social Commerce ist ebenfalls ein Thema, das dieses Jahr weiter zulegen wird. Das bedeutet nicht immer gleich ein Update einer E-Commerce Software oder den kompletten Umbau eines Shops.
Levi’s nutzt den Facebook Like Button um Freunden eine „gemeinsame“ Shopping Experience zu bieten:
In Deutschland steuert Facebook 2,6 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt bei, davon
1,4 Milliarden Euro – Technologienachfrage und -weiterentwicklung. Verstärkte Nachfrage nach Geräten, wie Smartphones, und Breitband-Verbindungen
700 Millionen Euro – Mehrwert für Unternehmen, die Facebook nutzen. Steigerung des Bekanntheitsgrades, Verkaufsunterstützung, Generierung von Website-Traffic und Steigerung des Markenwertes
600 Millionen Euro – Plattform Effekte. Entwicklung einer App-Ökonomie, Verstärkung der sozialen Kontakt unter den Nutzern
Mehr als 2 Millionen Euro – Nebeneffekte. Beschäftigung, Beauftragung von Zulieferung und Konsumausgaben
In Deutschland beläuft sich die Zahl der aufgrund von Facebook neu entstandenen Arbeitsplätze nach Ansicht der Experten auf 36.000
Ich frage mich bei solchen Zahlen immer, wie Facebook die erhoben, bzw. errechnet hat?
Nette Werbevideos, in die man sein eigenes Gesicht reinladen kann sind nicht neu. Dennoch ist die Umsetzung der neuen Nespresso Aktion ganz cool. Insbesondere das Live-Fotoshooting mit der eigenen Webcam ist eine schöne Idee.
Danach erscheinen die eigene Fratze plus einige Infos von Facebook an mehreren Stellen im Film. Wie gesagt. Nicht neu, aber schön gemacht.
Ach ja, für die Damen: Natürlich erscheint im Clip auch George Clooney 🙂
Levi’s geht einen neuen Weg bei einem typischen Crowdsourcing Projekt: Jeder kann bei Instagram ein Photo hochladen, mit dem #-Tag #iamlevis versehen und dadurch das neue Werbegesicht werden:
Fashion brand Levi Strauss has launched a global casting effort for their upcoming print and broadcast production for the 2012 Brand Campaign and they are opening up the casting to everyone around the world via Instagram. They are asking people to upload their images on the photo sharing service with a special tag #iamlevis with the hope that they’ll be able to crowdsource the next talent to appear in their advertising. (Quelle)
Eine extrem dezentrale Aktion, die es Leuten zwar sehr einfach macht, teilzunehmen, aber auch etwas Arbeit verursacht, um alle Photos „einzusammeln“.
Des weiteren können die Beiträge nicht moderiert werden, es könnten sich also Bilder einschleichen, die Levi’s gar nicht im Rahmen dieser Aktion sehen will.
Andererseits erscheinen diese Bilder (bis lang) nicht auf einer Levi’s Markenwebsite und können somit keinen Schaden anrichten.
Ob solch ein dezentraler Ansatz ein guter Weg ist, Crowdsourcing zu betreiben? Ich bin gespannt…