Es gab in den letzten Jahren immer wieder Momente, in denen ich Kopf schüttelnd eine Online Idee aus der Kreation anhörte und mir dachte: jetzt spinnen die komplett. Wer soll das umsetzen? Haben die das „Big“ in „Big Idea“ wieder zu wörtlich genommen?
Meist klingt es so: Es soll jemand engagiert werden, der in der Realität irgendwas total Komplexes, Wahnsinniges und quasi Unmögliches unternimmt. Etwas, das das Markenversprechen in atemberaubender Größe einlöst.
Was das mit online zu tun hat? Ist doch klar: Das Projekt wird online dokumentiert. Auf einer Website kann man alles in Echtzeit im Livestream mitverfolgen.
Achja, „social“ soll das ganze natürlich auch sein. Jeder soll was beitragen können. Echtzeitdaten sollen auf einer Google Map oder ähnlichem erscheinen.
Unmöglich? Denkt man oft, wenn man so eine Idee präsentiert bekommt. Irgendjemand bei Lukas Lindemann Rosinski hatte so eine Idee. Markenfilm Crossing als Produktionsfirma und Infected als Postproduction waren anscheinend in der Lage, solch einen Irrsinn umzusetzen. Irrsinn im positiven Sinn.
Wie kann man schnelle Ladezeiten eines Telko Anbieters bewerben? Noch dazu in einer Zielgruppe, die den ganzen Tag auf Instagram & Co. verbringt und Werbung gegenüber total abgeneigt ist?
BBDO Russland hat für die Russische Telekom MTS eine wirklich geniale Idee entwickelt!
Die Instagrammer Victoria Bonya, Alena Vodonaeva and Anna Sedokova sind nicht nur sexy und machen oft entsprechende Fotos – sie haben auch viele hunderttausend Follower, genau die Zielgruppe der MTS.
Für diese Kampagne machten die Instagrammer allerdings keine Fotos, sondern luden nur ein Bild mit dem Ladekreis von Instagram hoch – dazu die Hashtags: #sexy #oiled #myself #six #hot #naked #pumpedup #guys #red #latex #ass #withanimals #cat #bear #horse #experimenting #crazy #positions #wow #amazing #ohmygod.
Erst ein paar Stunden später klärten die Instagrammer ihre inzwischen hochemotionalisierten Follower über die Aktion auf. Aber seht selbst:
Das Ergebnis:
– The campaign attracted the attention of 1.6 million curious visitors.
– And when the other users started to upload tease picture on their accounts, the number of people involved grew to 3 million.
In Deutschland hätte eine solche Aktion gar nicht rechtlich einwandfrei funktioniert – es natürlich von Anfang an eine Anbieterkennzeichnung bei dieser werblichen Aktion geben müssen.
Über das Buzzword Big Data brauchen wir nicht mehr zu reden – die digitale Welt ist voll davon und jeder trägt ständig mit Tweets, Facebook Posts und Instagram Pics zur Datenflut bei.
Während einige Unternehmen versuchen, auf ernsthafte Weise Sinn und Mehrwert aus den Daten zu ziehen, erfindet Axe einfach sein eigenes Datenmodell: Die Social Effort Scale. Axe analysiert Timelines und stellt fest, ob man es vielleicht doch ein wenig zu sehr versucht:
Mein Score? Sehr ausgewogen und gemäßigt, wie ich halt bin: In nur 13% der Beiträge bin ich zu sehr bemüht, in nur 1% der Beiträge bin ich zu lax.
Nettes Spielzeug, ich bin gespannt, was wir Zukunft noch so an „Big Data“-Quatsch sehen werden.
Love it. Newcastle ist ja eh schon bekannt für ihre „No Bollocks“ Social Media Inhalte und Aktionen.
Jetzt hat Newcastle eine Aktion gestartet, um Twitterfollower zu gewinnen kaufen. Aber statt arbeitsaufwendiger Gewinnspiele und Aktionen „kaufen“ sie sich die Follower einfach. Jeder neue Follower bekommt einen Dollar geschenkt. Per Postsendung, als Scheck. Sehr aufmerksamkeitsstarke Idee:
Wobei die Kosten pro Follower bei weit über einem USD liegen werden, wenn man die Abwicklung und das Porto mitrechnet. Für die Verbreitung der Botschaft wird Newcastle bei dem Video sicherlich nicht viel ausgegeben haben.
Es ist nicht ganz dasselbe Kaliber wie der „Mother’s Day Olympics Commercial“ von P&G, aber dennoch berührend und schön: das Video von Nivea zum Vatertag 2014 „Danke Papa“:
Auf der Kampagnenseite, die im Text unterm Video verlinkt ist, kann man an einem Gewinnspiel teilnehmen, das so einfach ist, dass man eher durch einen Idiotentest fallen würde. Interessant ist die doppelte Gewinnchance, wenn man den E-Mail Newsletter bestellt.
Noch interessanter ist die Tatsache, dass es Nivea soviel wert ist, E-Mail Adressen zu sammeln.